Der Gemeinderat lehnt die Motion Hirschengraben ab. In folgendem Bericht habe ich die Antwort des Gemeinderats/der Verwaltung analysiert, etliche Unstimmigkeiten aufgezeigt, sowie dargelegt, was eine Annahme der Motion bedeuten würde. 

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Bericht zur Antwort des Gemeinderats auf die Motion Hirschengraben
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Motion Fraktion SP (Benno Frauchiger/Gisela Vollmer, SP):

Entflechtung der Verkehrsströme im oberen Hirschengraben

Der obere Teil des Hirschengraben ist für den Velo- und Fussverkehr sehr konfliktbeladen. Mit der heutigen Verkehrsführung kreuzen sich dort auf engem Raum die Nord-Süd-Veloachse Länggasse-Monbijou, der Fussverkehr über den Bubenbergplatz zum Hirschen­graben und fünf Tramlinien vom Bahnhof Richtung Süden und Westen der Stadt Bern.


Die Verbindung der Schanzenstrasse zur Monbijoustrasse über den Hirschen­graben ist für den Veloverkehr die Hauptverkehrsachse zwischen Länggass­quartier und dem Süden der Stadt Bern sowie dem Marzili. Gleichzeitig ist der Hirschengraben für Velofahrende allerdings auch ein Hindernisparcours, der seinesgleichen sucht. Durch die heutige Führung der Velos auf der Ostseite des Hirschengrabens und die Tramführung auf der Westseite müssen Velofahrende von der Schanzenstrasse kommend zuerst den Fussgängerstrom über den Bubenbergplatz sowie das Tram queren, im Süden des Hirschengrabens die Tramschienen der Linie 9 wiederum zurück queren um in die Monbijoustrasse zu gelangen. Hinzu kommt, dass der Warteraum für Velos zwischen Tramlinie und Bubenbergplatz viel zu knapp bemessen ist, je nach Fahrtrichtung gerade­mal eine (nordwärts) oder höchstens zwei (südwärts) Velolängen. Für Velos mit Anhänger ist dies unzumutbar oder gar gefährlich. Zudem muss der Warteraum häufig mit dem Fussverkehr geteilt werden.


Für zu Fuss Gehende ist die Situation ebenfalls ärgerlich, müssen sie nach Überqueren des Bubenbergplatzes immer noch damit rechnen, von Velo oder Tram angefahren zu werden. Der Warteraum in umgekehrter Richtung ist extrem knapp und wird zudem oft von Velos befahren.


Diese konfliktbeladene Situation kann mit einer Entflechtung gelöst werden, indem die Tramlinien ostseitig des Hirschengrabenparks geführt werden, und westseitig auf dem heutigen Tramtrassee ein Radweg als sichere und alltagstaugliche Verbindung zwischen Schanzenstrasse und Monbijoustrasse erstellt wird. Dazwischen erreicht der Fuss­verkehr nach Überqueren des Bubenbergplatzes ohne Konflikt mit Tram oder Velo den Hirschengrabenpark. In umgekehrter Richtung entsteht ein grosszügiger und sicherer Warteraum für den Fussverkehr Richtung Bahnhof.


Durch die Verschiebung der Tramlinie von der West- auf die Ostseite erhält zudem der Hirschen­graben­park seine Einheit zurück und gewinnt als Flanierzone an Attraktivität, da er nicht mehr durch den Tramast in die Wallgasse geteilt wird.


Mit dem zukünftigen Bahnhofszugang Bubenberg wird der Fuss­gängerstrom über den Bubenbergplatz um ein Vielfaches zunehmen. Spätestens dann ist die heutige Situation für Velo- und Fussverkehr nicht mehr tragbar.


Im Hinblick auf die notwendige Umgestaltung des Bubenbergplatzes für den zukünftigen Bahnhofszugang Bubenberg fordern wir daher den Gemeinderat auf, dem Stadtrat eine Vorlage mit der oben beschriebenen Entflechtung von Tram-, Velo- und Fussverkehr im Hirschengraben zu unterbreiten.

 

Bern, 16. Januar 2014


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Kommentare: 1
  • #1

    Thomas Schneeberger (Montag, 07 Dezember 2020 13:16)

    Nun, 2020/2021 ist die Motion längst Stück für Stück vom Tiefbauamt zerpflückt und abgelehnt worden, und liegt ein 112-Millionen-Projekt zur Volksabstimmung vor.
    Da die meisten Probleme damit nicht gelöst sind, hingegen jegliche städtebauliche und gestalterische Ambitionen fehlen, kann man dieses Projekt nur ablehnen.